Am 16.10 2018 wurde in Erkner ein Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen gegründet.. Dieser 7. Geburtstag war für uns Anlass, zu einer Filmvorführung ins Kino „Movieland“einzuladen. Wir haben gemeinsam mit unseren Gästen den Dokumentarfilm „Petra Kelly – ACT NOW!“ aus dem Jahr 2024 geschaut.
Petra Kelly war eine deutsche Politikerin, die sich international für Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtspolitik einsetzte. In einer Zeit, in der noch deutlicher als heute Männer die Politik beherrschten, engagierte sie sich als ausgeprägte Feministin zuerst in der APO, der außerparlamentarischen Opposition. Inspiriert von der Ost-Politik Willy Brandts trat sie 1972 in die SPD ein. Im gleichen Jahr wurde sie auch aktives Mitglied im „Bundesverband Bürgerinitiative Umweltschutz“ (BBU).1979 erklärte und begründete sie ihren Austritt aus der SPD mit Gewissensgründen, da in ihren Augen die SPD unter Helmut Schmidt die Friedenspolitik aufgab. 1980 gründete sie mit Gleichgesinnten „Die Grünen“ und war von 1983 bis 1990 für sie Mitglied im Bundestag.
Bis zuletzt engagierte sie sich unermüdlich und mit ausgeprägtem Charisma gegen die Ungerechtigkeiten, die ihr auffielen. Gleichberechtigtes Zusammenleben aller Menschen in der Welt war ihr ebenso wichtig wie globale Friedenspolitik und Umweltschutz. Beispielsweise sah sie in der Art und Weise, wie die Atomkraft für Waffen und medizinische Strahlen-Anwendungen genutzt werden, immer eine Gefahr für Mensch und Umwelt. Dabei nahm sie nie ein Blatt vor den Mund. Sie hatte wenig Respekt vor politischen Ämtern und sprach mit jedem Menschen auf Augenhöhe. Dabei brachte sie jedem Achtung entgegen und beeindruckte durch ihre Ausstrahlung.
Sie pflegte enge Kontakte überall in der Welt, u.a. zu Robert F. Kennedy, dem Dalai Lama oder auch dem Menschenrechts- und Umweltaktivisten Milo Yellow Hair vom Stamm der Lakota.
Obwohl sie starke gesundheitliche Probleme hatte und von Rechtsextremisten systematisch bedroht wurde, gab sie nie auf. Sie hatte den Plan, in die USA zu gehen, um sich dort wieder politisch zu engagieren. Daran wurde sie jedoch gehindert. Petra Kelly wurde im Oktober 1992, 8 Wochen vor ihrem 45. Geburtstag, von ihrem Lebensgefährten Gert Bastian erschossen. Der Täter nahm sich anschließend selbst das Leben.
Der Film hat bei allen Zuschauern einen großen Eindruck hinterlassen. Im anschließenden Gespräch haben wir uns darüber ausgetauscht, welche Bedeutung Petra Kelly für die Gegenwart haben könnte. Manche waren der Meinung, dass wir wieder eine charismatische Führungspersönlichkeit bräuchten. Andere plädierten für neue, kollektive Arbeitsweisen. Aber wir alle wünschten uns den Mut, den Ungerechtigkeiten, die uns umgeben, so mutig zu begegnen und unsere Vorstellungen von einer gerechten und gesunden Welt so umzusetzen, wie Petra Kelly es getan hat.